Was können überarbeitete und gestresste Mitarbeitende und Führungspersonen von einem Marathonläufer lernen? Wie können Sie die das Abrutschen in den Frustrations-Kanal verhindern?

Unter dem Frustrationskanal versteht man, wenn die Fähigkeiten nicht ausreichen, um die An- oder Herausforderungen zu bewältigen, dann empfinden wir die bedrohlichen Emotionen wie Frustration, Stress oder Angst. Wie kann ich eine neue An- oder Herausforderung so verwandeln, dass sie genauso eine Genugtuung wird wie ein erster, erfolgreich absolvierter Marathonlauf?

Einen Marathonlauf erfolgreich zu absolvieren und hiermit lasse ich die Endzeit völlig weg, kann nicht ab der Entscheidung sofort geschehen.

Neben Motivation und einer guten körperlichen Verfassung braucht man noch eine Sache für einen Marathon – einen guten Trainingsplan! In der Vorbereitungszeit läuft man nie die gesamte Distanz, sondern nur einen Grossteil davon. Das Laufpensum wird über die Wochen erhöht, um dem Ziel «Finisher» näher zu kommen.

Die Fähigkeiten werden den Anforderungen angepasst.

Ohne Training ist jeder total überfordert, frustriert, gestresst und deprimiert. Dieses Beispiel zeigt auf, dass es wichtig ist, grosse Ziele zu verfolgen. Doch ebenso wichtig ist es, einen Plan zu haben, wie die Steigerung der Fähigkeiten den Anforderungen (Zwischenziele) ausgewogen angepasst werden.

In Ihrem Arbeitsleben fühlen Sie sich gestresst. Sind die an Sie gestellten Anforderungen zu hoch? Oder sollten/können Sie an Ihren Fähigkeiten arbeiten? Sie wurden befördert und Ihnen fällt jetzt die Decke auf den Kopf, weil Sie auf einmal das Gefühl haben, nichts mehr zu können oder zu wissen?

Auf alle Fälle sind die Anforderungen/Fähigkeiten nicht in der Balance.

Der Prozess des Frustrationskanal fängt häufig damit an, dass ein Flow-Erlebnis gemacht wurde und ein noch höheres Ziel, welches jenseits der vorhandenen Fähigkeiten liegt. Anstatt dem Niveau entsprechende neue Herausforderung zu suchen, oder die Herausforderungen auf hohem Niveau zu konsolidieren oder zu senken, werden dann häufig eine noch grössere Herausforderung in Angriff genommen. In diesen Fällen fehlen oft realistische Pläne …

Das Scheitern ist vorprogrammiert, siehe Punkt X. In noch mehr fleissigen Bemühungen und noch mehr investierter Zeit kann es zu einer regelrechten Umkehrung des Verfolgens nach Erfolg kommen und der Kampf gegen Misserfolg beginnt (X – x – x – x – x, schematische Darstellung).

Vermeidung des Frustrations-Prozesses

Oft geht vor einer Erweiterung der Fähigkeiten eine Phase der Frustration voraus. Für die Erfüllung von selbstdefinierten Wachstumszielen muss Neues dazu gelernt werden. Lernen ist aufwändig und der Verarbeitungsprozess in unserem Gehirn fordert Zeit und Ausdauer. Es ist ärgerlich, dass die Lernkurve teilweise stagniert und man ist verzweifelt, der Kopf ist voll. In diesen Momenten scheint jede weitere Bemühung nutzlos und die Motivation scheint auf dem Nullpunkt zu sein.

Doch vielfach nach einem «Aha-Erlebnis» kommt es zu einem Wissenssprung. Diese Phasen können mehrmals durchlaufen werden. Schlussendlich gibt es am Ende ein genügendes Detailwissen und auch Verständnis der Zusammenhänge. Vor diesen Wissensprüngen, welche jeweils sehr kurz sind, sind die Frustrationsphasen viel länger. In einer längeren Phase der Frustration können sie sich helfen.

Abrutschen im Frustrations-Kanal

Was sind Ihre Werte? Verfolgen Sie im Moment Ihre Werte oder Ihre vordefinierten Ziele? Ist die Balance zwischen den An- oder Herausforderungen und den Fähigkeiten in Balance?

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